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Mode von 1900 bis 1980

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Austellung:

Mode von 1900 bis 1980

Vom 29.03.22 bis 31.10.22

Textilien von 1900 bis 1980
Textilien, besonders zu Kleidung verarbeitet, sind Ausdruck der jeweiligen Zeit. Durch die Erfindung von Maschinen und neuen Fasern gab es seit der Jahrhundertwende viele neue Möglichkeiten Textilien herzustellen. Stickmaschinen in Plauen konnten seit 1912 große Mengen an Spitzen herstellen und Kunstseide, erstmals 1884 von Chardonnay entwickelt, wurde in verschiedenen Herstellungsverfahren für den Markt produziert.

Durch das starke Bevölkerungswachstum während der industriellen Revolution hatte sich die die Zahl der Menschen verdreifacht und damit musste auch die Produktion von Textilien stark erhöht werden. Aus den vielen Familien- und Kleinbetrieben wurden Textilfabriken, die mit Hilfe von Maschinen in großem Stil noch vorwiegend Wolle, Baumwolle, Leinen und Seide in höchst unterschiedlichen Qualitäten und damit zu verschiedenen Preisen herstellten. In Deutschland waren in dieser Zeit in der Textilindustrie mehr Arbeitskräfte beschäftigt als in den übrigen Industrien.
Der erste Weltkrieg von 1914-1980 stoppte diese Weiterentwicklung, es musste Kleidung für die Armee hergestellt werden.
Nach dem Krieg hat sich eine neue Avantgarde gebildet. Frauen als Künstlerinnen im Bauhaus 1919-1933 wurden Weberinnen und Textildesignerinnen. Hier entstanden völlig neue Muster und Schnitte. In Frankreich hatte Coco Chanel ihren Durchbruch und entwarf innovative Schnitte, wie das kleine Schwarze. Diese neuen Kleider entsprachen der neuen Lebensauffassung, das Korsett und lange Röcke wurden durch gerade Kleider, wie das Charlestonkleid abgelöst. Die Röcke endeten kurz unterhalb des Knies, zarte durchsichtige Stoffe, schöne Drucke und viel Glitzer durch aufgenähte Steine und Pailletten und zipfelige Säume entsprachen der ausgelassenen Lebensfreude und Emanzipation der Frau.
Der zweite Weltkrieg führte wieder zur Stagnation auf dem Kleidungsmarkt, schließlich musste wieder für die Armee produziert werden.

In dieser Zeit musste sehr sparsam Kleidung hergestellt und verwendet werden, so wurde sehr oft aus Kunstseide, alten Leinenlaken, Decken oder sogar aus alten Textilien die neue Garderobe genäht. Heute würde man dies “Upcycling“ nennen. Das Nähen stand in den Haushalten hoch im Kurs, trotz schrecklicher Verhältnisse versuchte man sich schön zu kleiden mit echter Handwerkskunst, es gab schließlich noch sehr viele Frauen, die sehr gut nähen konnten.
Die 50ger Jahre. Der Modeschöpfer Christian Dior eröffnet ein Haute-Couture-Atelier in Paris. Die Modekollektion 1957 war eine Abkehr von der Mode der Kriegsjahre mit elegantem femininem Design aus edlen glänzenden Stoffen. Schmale Taillen, figurbetonte Oberteile und weite schwingende Röcke mit Petticoat wurden zum Modestil. Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe und Brigitte Bardot zeigten sich in diesen Kleidern, weibliche Schönheit durfte sexy sein und sogar der Bikini wurde in Porto Fino und an der Côte d’Azur gezeigt. Doch auch Freizeitmode war beliebt, Caprihosen, Ballerinas und große Pullis wurden zum Modehit. Insgesamt war dies Kleidung aus festen Stoffen nicht unbedingt arbeits- und alltagstauglich, und auch nicht sehr innovativ, die Dame sollte die gut aussehende perfekte Dame des Hauses an der Seite ihres Ehemanns sein.

In den 60ger Jahren tauchten neue Chemiefasern auf, Perlon, Nylon und Latex. Dies führte zu neuen Möglichkeiten in der Mode, z.B. in Form der Skihose. Die Mode wurde wesentlich innovativer, Yves Saint Laurent bringt 1967den Smoking für Frauen auf den Laufsteg, Twiggy zeigt ihre knabenhafte Figur in einem geraden sehr kurzen Kleid und Musikgruppen wie die Beatles und Rolling Stones waren Vorbilder in der Mode für die Jugend. Es sollte keine langweilige Mode sein, sondern bunt und ideenreich, die Abgrenzung zur eigenen Mutter und der Protest gegen das Militär und für Frieden und Freiheit führte direkt in die
70ger Jahre, zur Hippiezeit, der Flowerpower Generation mit gemeinsamen Feiern in Discos zu Love & Peace. In der Mode war fast alles erlaubt, schwindelerregende Plateaus, Samt Fransen, Leder, Boheme-Kleidung vom Flohmarkt, Leomuster, Metallicfarben, buntes Handgemachtes. Kleidung war entweder lang und weit oder super kurz, wie es bei Hotpants und Miniröcken zu sehen war. Die Haute Couture tauchte nur am Rande auf.

Ab 1980 zeichnete sich das Ende der Textilindustrie in Deutschland ab, sie wurde in den asiatischen Raum verlegt, da Arbeitslohn und Umweltschutz dort weniger kostenintensiv waren. Zunehmend wurden Textilien und Kleidung überwiegend aus Chemiefasern hergestellt. In der Mode wurden grafische Muster und schrille Neonfarben verwendet. Die Schlaghose, später Steghosen und Leggings, verbreiterte Schultern durch Polster, Turnschuhe mit Klettverschluss und Sneakers sind sportliche Stiländerungen. Prinz, Nena und Madonna zeigten neue Stile, die nachgeahmt wurden. Mit den Montagsdemonstrationen und dem Mauerfall endete diese Zeit.

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